Reisetagebuch von Sabine und Bernd         

If you don't do it this year, you'll be one year older when you do.                       

(Warren Miller Skifilm Pionier)                                                                                        

Australien 2024

2.9.2024
Wir starten mit Katar Airlines von Frankfurt über Doha nach Perth.

4.9.2024
Heute wollten wir unseren gemieteten Busch Camper abholen. Leider wurde mit dem ein Känguruh erlegt, so dass wir ein paar Tage mit einem Mercedes Van unterwegs sein werden. Wir fahren die Küste hoch gen Norden. Bei kühlen Temperaturen und Regen kommen wir an weißen Sanddünen vorbei zu den Pinnacles.

8.9.2024
Weiter nach Norden auf dem Indian Ocean Highway gelangen wir zu einem schönen Platz am Ellendale Pool und fahren von dort, vorbei an riesigen Weizen- und Rapsäckern, zurück an den Indischen Ozean. In Port Gregory ist die Pink Lagoon tatsächlich Pink und wir machen unseren Walkabout am kilometerlangen, menschenleeren Sandstrand. Bei angenehmen Temperaturen vertreibt der Wind die lästigen Outback Flies.

12.9.2024
Auf dem Northwest Coast Highway gelangen wir zum Kalbarri NP. Auf dem 9 Km Loop walk trail sind wir über die zuvor gekauften Gesichtsnetze gegen die Outback flies dankbar. Der Murchisson River hat sich hier in eine tiefe Schlucht in den Sandstein gegraben.
Vor 2 Tagen haben wir dann unseren Allrad Camper bekommen und campen nun im Outback.
Die roten Pisten ziehen schnurgerade zum Horizont.

16.9.2024
Über teilweise üble Pisten und der ständigen Begleitung durch die lästigen outback flies, geht es fortan weiter zum Kennedy Range NP und Mt. Augustus. Doppelt so groß wie der Ayers Rock, ragt dieser Monolyth 717m über seine Umgebung empor. Heute sind wir in der Minenstadt Paraburdoo angekommen die ihre Existenz den riesigen Eisenerzvorkommen verdankt.

20.9.2024
Pilbara ist die Gegend mit den größten Eisenerzvorkommen der Welt. Von Tom Price aus besuchen wir zuerst den Karijini NP mit seinen Badepools und Mt. Bruce, mit 1235m der zweithöchste Berg West Australiens. Heute waren wir auf einer Tour durch eine aktive Eisenerzmine der Rio Tinto Company.

1.10.2024
Entlang der Eisenerzbahn zum Hafen streifen wir den Millstream Chichester NP und erfrischen uns nochmal im lauwarmen Phyton Pool. Der 80 miles beach ist eigentlich 350km lang und ist auf dem Great Northern Highway eine Übernachtung wert. In Broome füllen wir die Vorräte auf um auf der Gibb River Road zu überleben. Die Bevorratung wird dadurch erschwert, dass man nur 2 Flaschen Wein pro Perso und Tag erwerben darf.
Die einstmalige Abenteuerroute "Gibb River Road" wurde durch 100km Aphalt am Anfang und Ende so weichgespült, dass auch der letzte Allradmacho proplemlos durchkommen kann. Lediglich der 500km Abstecher zu den Mitchell Falls wurde auf den letzten 80km pretty rough und anspruchsvoll, so dass Fahrzeug und Insassen ordentlich durchgerüttelt wurden.
In den Pools der Emma Gorge erfrischen wir uns nochmals im angenehm kühlen Wasser, bevor wir Kununurra bei 40°C erreichen.

6.10.2024
In Kununurra füllen wir unsere Vorräte auf und fahren für 2 Tage in den Bungle Bungles NP, den wir noch von vor 23 Jahren kennen. Die Bienenstöcke aus geschichtetem Sandstein faszinieren nach wie vor.
In Halls Creek tanken wir voll, um für die nun geöffnete Tanami Road gerüstet zu sein. Sie führt über 1070km Dirt Road durch die Tanamii Desert nach Alice Springs. Ein Abstecher zum Wolfe Creek NP und an den Stretch Lake überstehen wir bei 40°C und kaltem Bier.

7.10.2024
Nach einer ruhigen Nacht am Stretch Lake tanken wir in Billiluna den teuersten Sprit Australiens. Aber bei 600km zur nächsten Tanke zahlst du jeden Preis.
8.00 Uhr morgens, 32°C, die Piste ist hart, aus den Boxen dröhnt Tina Turner, noch 900km bis Alice Springs, am Straßenrand verwest ein Kamel, du bist auf der Tanami, du bist frei.

15.10.2024
In Alice Springs angekommen, versorgen wir uns mit Wasser, Sprit, Proviant und duschen ausgiebig. Kurzerhand ändern wir unseren Reiseplan und lassen den Ayers Rock links liegen und nehmen die weniger touristische nördliche Route über die West Mc Donnell Range. Auf der Gary Junction Road begegnen uns nur noch Kamele. Die Sandy Blight Junction Road entpuppt sich als wahre Allrad Piste und wir brauchen für die ersten 250km 8 Stunden. Auf dem Great Central Highway können wir das Auto wieder mit 80kmh über die Corrugations nach Laverton rollen lassen und wir bremsen nur für den Dingo.

21.10.2024
Auf dem Goldfields Highway besuchen wir die einstige Goldgräbersiedlung Gwalia Ghost Town. Heute wird hier Gold im Super Pit, der größten offenen Goldmine der Welt, abgebaut.
Wir kommen durch die westaustralischen Woodlands und den Wheatbelt und weiteren 3 Busch Camps nach Hyden. Bei der berühmten Wave Granit Formation treffen wir auch wieder massenhaft auf Touristen. Nach abermals 130km Abenteuerpiste durch abgelegene Gegenden besteigen wir im Peak Charles NP den Gipfel. Wenn du hier in einem der Matschlöcher hängen bleibst oder die Karre verreckt, hat man ein echtes Problem. Seit 2 Tagen haben wit keine Menschenseele mehr gesehen. Die Fliegenplage nervt zunehmend und die Biester geben erst in der Dämmerung Ruhe.
Heute morgen sind wir an der Küste des southern Ocean in Esperance und in der Zivilisation angekommen.

26.10.2024
Von Esperance erreicht man schnell den Cape le Grand NP. Alle Campingplätze dort waren ausgebucht. Im nachhinein sind wir froh, hier nicht übernachten zu müssen, weil alle Plätze eng an eng sind. Wir erklimmen den Frenchman Peak mit fantastischer Aussicht und fahren weiter in den weniger besuchten Cape Arid NP. Die freundlichen Ranger ermutigen uns 25km am Beach entlang zu fahren um den Peak Arid zu besteigen. Leider haben wir dabei auf halbem Wege die Karre 2 Mal im Sand eingegraben. Unter großen Mühen und dem Einsatz der Sandbleche haben wir es in die Spur zurück geschafft. Inzwischen war auch der Ranger vor Ort, der das Dilemma mit dem Fernglas beobachtet hat. Abends geben wir noch ein Bier für die "Retter" aus und bekommen gute Tipps für die Weiterfahrt. Einer davon war der Dunn Rock Beach, wo wir einen traumhaften Übernachtungsplatz am kilometerlangen Strand für uns alleine hatten.

2.11.2024
Auf der Weiterfahrt nach Westen reiht sich ein Beach an den nächsten, unterbrochen von Granitdomen, die wir ab und zu besteigen. Die Wanderung zum Bluff Knoll ist mit 1095m und 650hm der höchste Berg der Stirling Range. In Albany sind wir seit langer Zeit wieder in einer größeren Stadt und müssen uns erst mal wieder an den Verkehr und die vielen Menschen gewöhnen.

8.11.2024
Über Denmark und weiteren von Granitfelsen eingerahmten Stränden, kommen wir in die southwestern Karri Forests mit riesigen Eukalyptus Bäumen. Der Tree Top Walk führt in 40m Höhe durch die Baumkronen. Diese Bäume wurden auch als Fire Lookout benutzt und zu diesem Zwecke mit Eisennadeln für den Aufstieg gespickt.
Wir wollen es noch einmal wissen und nehmen die schwere Sandpiste zum schönen Banksia Camp in Angriff. Diesmal kommenm wir problemlos durch die tiefe Spur.
Am Cape Leeuwin mit hohem Leuchtturm, dem südwestlichsten Punkt Australiens, treffen der Southern Ocean und der Indian Ocean aufeinander. Die Küste nordwärts führt an Surfspots mit Weltruhm vorbei. Wir sind jetzt in Yallinup, wo morgen ein Surfwettbewerb stattfindet, den wir uns nicht entgehen lassen.

13.11.2024
Wir haben nun genug von Beach und Surfern und machen uns nochmal auf den Weg ins Landesinnere über den Wellington Dam nach Collie. In Ermangelung von touristischen Attraktionen wurde hier der Damm und noch weitere Gebäude mit Kunstwerken bemalt. Ein netter Aussie erklärt uns den Abbau der Steinkohle in früherer Zeit. Heute wird die Kohle im Open Pit gebaggert. Wir übernachten an einem solchen Loch, das sich mit Grundwasser gefüllt hat und heute als Recreation Area dient. Kurz vor Perth beenden wir unsere Reise mit einer Wanderung zu den Serpentine Falls. Nach 73 Tagen und 13500km rund um Westaustralien geht morgen der Flug nach Hause.