Durch Zentralasien zum Baikalsee und in die Mongolei
21.5.2019
Nach kurzer Verspätung haben wir unsere 180 Tage Visa für
Russland erhalten und sind nun unterwegs in Tschechien. Auf der
Anfahrt hat sich mal wieder die Motorsteuerung gemeldet. Die erste
Nacht verbrachten wir in Pribam, an einem netten Badesee.
25.5.2019
Tief Axel brachte nicht nur zuhause, sondern auch in Tschechien
ergiebige Niederschläge. Der Fehler in der Motorsteuerung kommt wohl
von der Lambda Sonde, die zuviel Wasser abbekommen hat. Wir haben
uns deshalb in Bratislawa eine Neue bestellt und bleiben deshalb
noch 2 Tage in der Gegend. Das Wetter hat sich gebessert und so sind
wir heute in den Kleinen Karpaten zum Mountainbiken.
28.5.2019
Zurück in Bratislava haben wir eine Original Bosch Lambda Sonde
bekommen und eingebaut und sind damit in die Hohe Tatra gefahren.
Leider spielt das Wetter nicht mit und wir haben den höchsten Punkt
Lomnicky Stit 2632m nur durch die Wolken gesehen. Heute wollen wir
in die Ukraine einreisen.
30.5.2019
Nach 45 Minuten und 15 Euro Schmiergeld sind wir über der Grenze.
Schlechtes Wetter und die maroden Straßen machen die Weiterfahrt
nach Odessa beschwerlich. Für die 1100 Kilometer haben wir daher 4
Tage eingeplant. Touristische Infrastuktur gibt es nicht und die
Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer sind unauffindbar.
5.6.2019
Die Überfahrt über das Schwarze Meer mit der "Kaunas", einer alten
Fähre aus der DDR, war überraschend pünktlich und unproblematisch.
Nach einer Nacht in Batumi sind wir nun an der Skilift Talstation
von Goderdzi.
11.6.2019
Die Fahrt über den Goderzi Pass war schön aber ziemlich ruppig. In
den Borjomi und Lagodekhi Nationalparks im Kaukasus konnten
wir noch schöne Wanderungen machen. Am Übernachtungsplatz am Eingang
zum Lagodekhi Nationalpark war die Hölle los. Schaschlik Party
mit selbstgemachtem Wein. Da ist der Benninger Trollinger wahrlich
ein lieblicher Tropfen.
Heute wollen wir nach Azerbaidschan einreisen.
13.6.2019
Die Grenzformalitäten wurden zügig und professionell erledigt und so
sind wir nun im aserbaidschanischen Teil des Kaukasus unterweg.
Tiefe Schluchten, Wasserfälle und schneebedeckte 4000er prägen die
Landschaft. Selbst hier auf 1500m Höhe zeigt das Thermometer
tagsüber 30°C an.
16.6.2019
Vor Baku blubbert Methangas aus den Schlammvulkanen und das Rohöl
kommt in Tümpeln an die Oberfläche.
Trotz des Ölreichtums hat es für den neuen Hafen in Baku nicht für
ein Abfertigungsgebäude gereicht. Willkommen im Orient! Leider ist
es kein Märchen aus 1001 Nacht, sondern eher ein Alptraum. Wir
fragen uns so nach der Reihenfolge der anzusteuernden Container
durch. Die
Reservierung und vor allem die Bezahlung der Fähre übers Kaspische
Meer ging trotzdem zügig voran. Allerdings nach der Devise: Ship
comes maybe tonight, maybe in 3 days.....
So warteten wir 2 Tage, wurden zwischendurch wieder von der
Passagierliste gestrichen, immer wieder vertröstet und konnten
schließlich als letztes Fahrzeug auf das Schiff fahren. Das Beladen
der Fähre gestaltete sich endlos und wir waren schon am verzweifeln.
Nach 2,5 Stunden Ladezeit für 40 LKW's haben wir schließlich auch
noch das Abendessen verpasst. In der Nachbarkabine sind zwei Jungs
aus Pforzheim, die mit dem Motorrad unterwegs sind und wir
unterhalten uns prima. Das Schiff ist ein alter Seelenverkäufer aus
Sowjetzeiten, aber das Personal ist freundlich und die Verpflegung
gut.
19.6.2019
Die Zollformalitäten zur Einfuhr des Autos waren mal wieder
zeitaufwändig. Aufgrund der Sprachbarriere war es schwierig
herauszufinden, wo man als nächstes hin muss und wo man natürlich
auch wieder irgendwelche Gebühren löhnen musste. Um Mitternacht
haben wir uns dann einen Übernachtungsplatz in der Steppe gesucht
und sind am nächsten Morgen beim Melonenbauer aufgewacht. Dieser hat
uns voller Stolz seinen bewässerten Gemüseanbau gezeigt.
Geldwechsel, Autoversicherung und Einkäufe waren in Aktau schnell
erledigt. Ein hilfsbereiter Kasache fuhr uns zum Versicherungsbüro
voraus und hat auch gleich dem Angestellten unser Anliegen erklärt.
Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und wir fühlen uns hier
sehr wohl.
Nachdem alles erledigt war, fuhren wir nördlich am Kaspischen Meer
entlang und bogen bei Km 43 auf eine schlechter werdende
Asphaltpiste ein, die uns nach 13 Km zu einem wunderschönen
Übernachtungsplatz an der Küste führte. Leider sind auch hier die
Strände völlig zugemüllt und so haben wir uns angewöhnt wenigstens
die Umgebung um unser Auto vom Müll zu befreien und im Lagerfeuer
abzufackeln.
23.6.2019
Die letzten 3 Tage waren wir auf einer offroad Jeep Tour mit Sergej
auf der Halbinsel Mangistau und dem Ustjurt Plateau ca. 800km
unterwegs. Der prähistorische Meeresgrund ist hier bizarr erodiert
und hat eine einmalige Landschaft geformt. Canyons, Salzseen und
steile Felsnadeln wechseln sich ab. Unser Guide hat seinen Toyota
teilweise wie ein Irrer über die Piste gejagt, hatte aber Route,
Auto, Handy und Infotainmentsystem gut im Griff.
Jetzt haben wir uns eine Hotelsuite gegönnt und nach gründlichem
Duschen fühlen wir uns wieder wie neugeboren.
27.6.2019
Durch die kasachische Steppe bis zum Grenzübergang zeigte das
Thermometer 40°C und wir übernachten kurz vor der Grenze im Schutze
Allah's und seim Klohäusle neben einer Friedhofs Moschee in der
Wüste.
Die Grenze nach Usbekistan war nach 2 Stunden überschritten und es
ging 300 Km, teilweise Schlaglochpiste, durch die Einöde weiter bis
zum Aral See. Durch das planwirtschaftliche Projekt, zum größten
Baumwollproduzenten der Welt zu werden, wurden die Zuflüsse in
Bewässerungkanäle umgeleitet. Dadurch verlor der See 90% seiner Fläche.
Wir folgen dem südlichen Zufluss Amudarya, der flussaufwärts zum
mächtigen, wasserreichen Strom wird, von dem aber leider nichts mehr
im Aralsee ankommt.
Auf der legendären Seidenstraße, die schon zum Teil im Zuge des
chinesischen Projektes der "Neuen Seidenstraße" ausgebaut wurde,
bewundern wir die alten Karawansereien Khiva und Bukhara. Von Khiva
führt eine neue, 4 spurige Autobahn nach Osten, die uns schnell
voran bringt. Leider endet die Ausbaustrecke 100 Km vor Buhkara und
geht wieder in eine mühsame Schlaglochpiste über. Vermutlich wurde
das Geld für die letzten Kilometer von den Chinesen geklaut.
2.7.2019
Nach mehreren Tagen Orient Kultur erholen wir uns am Lake Toudakon.
Die GPS Karten, die wir von hier haben sind doch sehr dürftig, zur
Navigation orientieren wir uns deshalb wieder nach alter Sitte am
Stand der Sonne und finden so die Felsgravuren von Sarmishsay. Bis
zum Beginn unseres tadjikistan Visum am 10.7. haben wir noch ein
paar Tage Zeit und fahren in die Nuratau Berge, wo wir zu unserer
Überraschung einen Stellplatz am kühlen See finden.
5.7.2019
Samarkand, ein Knotenpunkt der alten Seidenstraße, bezaubert uns mit
seinen Baudenkmälern aus der Zeit der Karawanen. Zwar etwas
touristisch, aber wunderschön restauriert bewundern wir die
Moscheen, Medressen und Mausoleen aus dem 14. - 17. Jahrhundert.
8.7.2019
Um abzukühlen fahren wir auf den Tahtakaraca Pass und sitzen mal
wieder auf's Bike oder wandern mit Blick auf die schneebedeckten
Gipfel des Pamir Gebirges. Danach widmen wir uns in Shahrisabz
wieder den Moscheen.
13.7.2019
Nach einer guten Stunde waren wir problemlos über der Grenze in
Tadschikistan und steuerten gleich die "Seven Lakes" an. Erfreulich
war auch, dass die Geldautomaten wieder bereitwillig die
Landeswährung ausspucken. In der kühlen Gebirgsluft lässt sich die
grandiose Landschaft bikend und wandernd erleben.
Die heutige Fahrt nach Duschanbe durch den Anzob Tunnel, einem 5 Km
langen dunklen und mit Staub und Abgasen gefülltem Loch, war ein
besonderes Erlebnis. Morgen gehen wir den Pamir Highway an.
17.7.2019
Die Hälfte der Strecke ist geschafft. Gestern sind wir nach 12
stündiger Fahrt bis kurz vor Khorog gekommen. 240km üble Piste,
teilweise hoch über dem Pandsch, dem Grenzfluss zu Afghanistan, waren
oft ausgesetzt, eng und steil. Entgegenkommende LKW waren eine
ernste Herausforderung.
Durch den schlechten Diesel und die geringe Geschwindigkeit, hat
sich der Katalysator im Auspuff komplett mit Russ zugesetzt,
so dass der Motor zunehmend an Leistung verloren hat. In der
Werkstatt von Aydan wurde der Katalysator kurzerhand ausgebaut, so
dass wir nun mit einem leeren Rohr unterwegs sind und mit richtig
Power über die hohen Pässe des Pamir heizen.
"Die letzten 14 Tage waren wir mehr oder weniger auf dem Pamir Highway unterwegs. Duschanbe, die Hauptstadt, war noch ok und dann ging es entlang der afghanischen Grenze nach Khorogh. 250km war die Straße gut fahrbar, aber dann kamen weitere 240km, die mit keinem Feldweg bei uns zu vergleichen sind. Teilweise eng, ausgesetzt über dem Fluss und so löchrig, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit auf 20kmh sank. Wenn dir mal ein chinesischer 40tonner entgegenkommt, rutscht dir das Herz unter den Arsch. Durch die niedrige Geschwindigkeit, und den schlechten Diesel ist und dann der Katalysator durch Ruß versottet, so dass wir uns am Ende mit einer Maximalgeschwindigkeit von 30kmh nach Khorogh retten konnten. Auf dem Weg zur Werkstatt mussten wir dann noch abgeschleppt werden, weil wir die kleinste Steigung nicht mehr hoch kamen. Nachdem dann auch der Kat aus dem Auspuff rausgeklopft wurde, ging die Karre wie ein Messer über die Pässe bis 4650m. Die deutschen Weltrettungsfahrzeuge sind halt nur in Europa zu gebrauchen. Auf der Pamir Hochebene haben wir dann noch ein paar Touren in dünner Luft unternommen und sind über das Basecamp des Peak Lenin (7150m) heute in Osch angekommen. Ich hab mir überlegt, ob ich den Berg angehen soll, hätte aber noch mindestens 10 Tage gebraucht, um eine Chance auf den Gipfel zu haben.
Wir haben uns jetzt ein Hotel gegönnt und waren gut essen, so dass man sich mal wieder wie ein Mensch fühlen kann, stinkend Jaks rennen ja sowieso genug in den Bergen rum."
21.7.2019
Den steilen und unbefestigten Akbaital Pass, mit 4655m die höchste
Hürde des Pamir Highway, hat die Bine souverän gemeistert. Ich bin
derweil mit dem Mountainbike hinterher gekeucht. Zur Akklimatisation
haben wir in den letzten Tagen eine Wanderung bis auf 4900m und eine
MTB-Tour auf 3800m gemacht, bei der uns die Moskitos in den roten
Pulsbereich jagten. Die Hochebene des Pamir gleicht einer
Mondlandschaft. Die Berge wechseln ständig die Farben und die
Ausblicke auf die bis zu 7400m hohen Berge sind überwältigend.
Eine Wanderung auf einen Aussichtsberg über den Karakulsee brachte
uns auf 5050m.
25.7.2019
Am Basislager zum Lenin Peak blieben wir zwei Nächte.
Mindestens 1000 Bergsteiger belagern hier den Berg in unzähligen
gelben Zelten. Wir wanderten Richtung Lager 1 und ließen die
Szenerie auf uns wirken. Um den Berg mit 7134m zu besteigen, hätte
ich mindestens 10 Tage zur weiteren Akklimatisation gebraucht. Wir
fahren daher nach Osch in ein Hostel um wieder zu duschen und mit
der großen Welt zu kommunizieren.
30.7.2019
Wir ließen es uns zwei Tage so richtig gut gehen, waren lecker essen
und haben den Bazar leergekauft.
Die Bergstrecke zum Song Köl entpuppte sich wieder einmal als mehr
oder weniger gute Piste durch wilde Gebirgslandschaft über den
Kaldama und Moldo-Aschu Pass (3346m). Den 33 Papageien Pass bin ich
dann noch mit dem MTB hoch gefahren, bevor wir bei Kotschkor wieder
auf die Asphaltstrasse zum Yssik Kul trafen. Die schönen
Übernachtungsplätze mussten wir wieder vom gröbsten Unrat befreien
und haben uns die bizarren Erosionsformen des Skazka/Fairy Tale
Canyon angeschaut. 90 Prozent von Kirgistan liegt über 1500m und so
geniesen wir das relativ milde Klima. Hier ist gerade Aprikosenernte
! Aprikosen am Straßenrand, der Eimer für 50 Cent,...
Aprikosenlaster,... jeder Garten hat mindestens einen
Aprikosenbaum,.... !
4.8.2019
Von Karakol wollen wir zum Fuße des Engilcheck Gletschers. Leider
wurden wir nach 80km Piste am Kontrollpunkt zurückgewiesen, weil wir
kein entsprechendes Permit hatten. Die Fahrt war dennoch
landschaftlich fantastisch.
Auf kasachischer Seite fahren wir nochmals in Richtung des zentralen
Tien Shan und werden am Tuzköl See mit einer schönen Aussicht
belohnt. Der Stellplatz war idyllisch und ruhig, bis in der
Dämmerung eine Horde organisierter Offroader einfielen. Ein
besonders Wilder nahm eine Abkürzung direkt in ein Sumpfloch und hat
seine Karre ordentlich versenkt. Die Kumpels mühten sich 2 Stunden,
um den Deppen wieder aus dem Dreck zu ziehen und wir hatten somit einen
amüsanten Abend.
9.8.2019
Für die Kasachen ist die Sharyn Schlucht ihr "Grand Canyon". Bei
über 40°C verbringen wir hier eine Nacht und genießen den Blick in
den Canyon, den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel. Ein weiterer
Höhepunkt im Osten Kasachstans ist der Altyn-Emel NP mit den
farbigen Aktau Bergen und der Singenden Düne. Wir haben noch 800km
bis zur russischen Grenze, die Straße ist mal wieder beschissen und
der Kühlschrank ist verreckt.
Die A3 nach Norden ist eine einzige Baustelle der "Neuen
Seidenstrasse". Die chineschischen
Baustellenschilder zeigen, wer hier zahlt. Wir müssen uns leider
über die Umfahrungen mühen.
11.8.2019
In Semey (Semipalatinsk) übernachten wir in einem alten Sowjetbunker
(Hotel Turist) und hoffen, dass wir unseren Kühlschrank repariert
bekommen.
Hier war das Zentrum der sowjetischen Atomversuche und so fahren wir
nachher zum Atomic Lake. Der See entstand im Krater einer gewaltigen
Atomexplosion.
17.8.2019
Nach einer langen Odysee und mit Einsatz des Google Translators
finden wir in Semey eine Werkstatt zur Reparatur unseres
Kühlschranks. Wir fahren nach Russland mit gekühltem Bier.
Nach dem Baustellen Horror der A3 in Kasachstan ist es ein wahrer
Genuss auf den russischen Straßen zu fahren, was auch aufgrund der
immensen Entfernungen notwendig ist. Vorbei an Getreide- und
Sonnenblumenfeldern, die nur in km² zu messen sind, sich mit
Birkenwäldern uns Sümpfen abwechseln, erreichen wir Krasnojarsk am
Jenissei, die Geburtsstadt von Helene Fischer. Wir haben nun den 2.
großen sibirischen Strom passiert. Der Jenissei ist mehrfach von
gewaltigen Stauwerken unterbrochen, die enorme Energiemengen für die
hier ansässigen Aluminiumhütten liefern. Noch 1200 km auf dem
transsibirischen Highway bis zum
Baikalsee liegen vor uns. Die Strecke verläuft parallel zur
gleichnamigen Bahnlinie.
21.8.2019
Weiter an unendlichen Getreidefeldern, teilweise noch grün, fahren
wir im herbstlichen Sibirien auf der P255 nach Irkutsk. Die Strecke
ist angenehm zu fahren , nur ab und zu holen uns die Schnaken ein!
Im Freiluftmuseum Taltsy treffen wir wieder auf Turistenmassen aus
China und Deutschland. In Baikalsks übernachten wir zufällig am
Ballermann. Aus dem Bierzelt hallt der Bass bis um 4 Uhr und die
besoffene Dorfjugend fährt neben uns die Parkbank um. In Vydrino
finden wir einen schönen Platz am Kiesstrand und bleiben 2 Nächte
mit dem obligatorischen Bad im erfrischenden Wasser.
23.8.2019
Ulan Ude ist die Hauptstadt der Republik Burjatien, wo schon immer
die abgeschlagenen Köpfe der Besiegten öffentlich zur Schau gestellt
wurden (vgl. Fotogalerie). Hier treffen wir im neuen Camp "Taiga
Pitch" auf Karin und Christoph aus München und tauschen uns über den
weiteren Weg aus.
27.8.2019
Die mongolische Zollbeamtin inspizierte unseren Wohnraum sehr genau.
Am besten gefiel ihr Bernd's aufgeräumtes Kleiderfach und der
Badspiegel, wo sie sich nochmal die Lippen nachzog und ihren Hut
zurechtrückte.
Bis Ulaan Bator haben wir für 200km Baustelle mal wieder 7 Stunden
gebraucht. Die Baustellenumfahrung hat hier keine festgelegte
Fahrspur, jeder fährt wo er meint es geht am schnellsten uns sei es
durch den Rapsacker. Die Fahrweise der Mongolen toppt alles was wir
bisher auf der Straße erlebt haben, was sicher auch dem Umstand
geschuldet ist, dass es bis 1995 praktisch keinen Autoverkehr gab.
Heute ist Ulaan Bator ein hässlicher Moloch mit 1,7 Mio Einwohnern,
was etwa der Hälfte der Bevölkerung der Mongolei entspricht. Morgen
starten wir eine First Class Jeep Tour in die Süd Gobi und bringen
unser Auto währenddessen zur Inspektion in die Mercedes Werkstatt.
2.9.2019
Die Tour in die Gobi war entspannt, zumal wir die grausigen
Wellblechpisten nicht mit dem eigenen Auto fahren mussten. Die
Landschaft überrascht mit weiter Steppe, Dünenfeldern, roten und
weißen Sandsteinformationen, Petroglyphen, Granit Steinbergen sowie
den 5 Tierarten der Nomaden. 70 Mio Weidetiere leben in der Mongolei
und nur 3 Mio Menschen. Unser Fahrer und Guidin brachten uns
zielsicher zu den Jurten Camps, wo wir dreimal am Tag mit
mongolischem Fettschwanzschaf abgefüttert wurden. Jetzt sind wir
nach 6 Tagen wieder auf eigenen Rädern westwärts unterwegs.
7.9.2019
Die neu gebaute Asphaltstraße bringt uns schnell westwärts ins
Altaigebirge. In Kharakorum treffen wir zum dritten Mal auf unsere
schweizer Freunde Gabriela und Ivo, die uns entgegen kommen. So
können wir uns gegenseitig über den weiteren Weg austauschen.
10.9.2019
Bis Ulaangom reichte der neue Asphalt, dann folgten 240km
abenteuerlicher Feldweg über das Altaigebirge mit traumhaft schöner
Landschaft nach Olgii. Die Kohle aus der Mine von Kothgor wird über
dieselbe Piste transportiert.
14.9.2019
Der Grenübertritt nach Russland war etwas zäh, aber nach
geschlagenen 6 Stunden war es geschafft.
Im Altaigebirge überrascht uns der Winter mit Neuschnee am Morgen.
Trotzdem unternehmen wir eine Radtour zum Mars, einer bunt
errodierten Landschaft.
In Sibirien ist es inzwischen nass-kalt und wir entschließen uns
zügig nach Westen zu fahren.
17.9.2019
Fünf Fahrtage bringen uns vom Altai über Novosibirsk, Omsk und durch
die westsibirische Tiefebene bis nach Chelyabinsk am Ural. Die Bäume
sind schon herbstlich gefärbt und die Getreideernte ist hier in
vollem Gange. Mit bis zu 5 Mähdreschern hintereinander werden die
riesen Felder geerntet.
21.9.2019
Im Ural finden wir den Taganay Nationalpark, der doch tatsächlich
markierte Wanderwege hat. Kurzerhand nehmen wir die matschigen 14km
unter die Sohlen, und werden am Gipfel mit sage und schreibe 1055m
noch mit einer schönen Aussicht belohnt. Jetzt sind wir an der Wolga
und haben die reizende Millionestadt Samara besichtigt, wo eine
Sojus 2 Rakete von der hier ansässigen Aero Space Industrie zeugt.
26.9.2019
Flussabwärts der Wolga gelangen wir nach Wolgograd. Wir ließen eine
neue Windschutzscheibe einbauen und haben solange die Statue "Mutter
der Heimat" und die Gedenkstätten an die Schlacht um Stalingrad
besichtigt. Auf dem Soldatenfriedhof Rossoshki fanden
unzählige russische und deutsche Soldaten ihre letzte Ruhe. Die
vielen Namen von jungen Männern, die hier sinnlos in den Tod
geschickt wurden, geht unter die Haut. Dieses Mahnmal für zukünftige
Generationen wurde vom VdK nach dem Ende
der Sowjetunion errichtet. Bisher konnten wir mit diesem Verein
wenig anfangen, müssen aber nun Respekt für dessen Arbeit zollen.
Hier schließt sich der Kreis mit Lutzi Müller, einem Bestatter, der
für eben diesen Verein deutscher Kriegsgräberfürsorge in Georgien die
sterblichen Überreste von deutschen Gefallenen umbettet. Ihn haben
wir auf dem Schiff übers Schwarze Meer kennen gelernt.
Heute sind wir in die Ukraine eingereist, wieder forderte die
Zöllnerin Schmiergeld. Nachdem die bockige Ziege 10 U$ in den
Papieren fand, war alles in 2 Minuten erledigt.
30.9.2019
Auch in Kiew steht eine riesige Statue der "Mutter Heimat" aus
Sowjetzeiten. Die Höhlengräber der unteren Lavra mit Mumien der
Mönche lassen einen das Gruseln lehren, im oberen Teil finden sich
schmucke Kathedralen. Hinter Kiew campen wir in einem alten
Steinbruch und finden tatsächlich ein paar Klettertouren. Leider
sind diese schönen Plätze immer wieder völlig vermüllt. Bevor wir
die Ukraine verlassen, besuchen wir noch Lemberg mit seinem
schmucken Marktplatz und Prachtstraße. Jetzt sind wir wieder in der
EU und haben in der ersten polnischen Lidl-Filiale Laugenweckle,
Leberwurst und Weizenbier gekauft.
4.10.2019
Mit einer Tour durch das Salzbergwerk Kopalnia Soli lernen wir die
Unterwelt der Kleinstadt Wieliczka kennen. Nach Rundgang durch die
Altstadt von Krakau unternehmen wir noch eine Radtour durch das
Karstgelände vom Ojcowski NP, die wir im Regen beenden. Über Breslau
fahren wir nach Borken zu unserem Studienkollegen Friedel und kommen
nach 140 Tagen, 12 Ländern und 27000 Km wieder nach Hause.