Baltikum-Skandinavien 2017
Dieses Jahr wollen wir eine Rundreise um die Ostsee machen. Über Polen, die baltischen Staaten und Russland soll es nach Skandinavien und wieder zurück gehen.
15.8.2017
Die ersten beiden Tage verbringen wir bei unserem Studienkollegen
Friedel in Borken im Münsterland. Hier beginnt die Fahrrad
Flachetappe ! Über die Elbe gelangen wir zur Mecklenburgischen
Seenplatte. Den Müritz Nationalpark erkunden wir zu Rad und paddeln
auf der Peene zum Kummerower See.
23.8.2017
Peenemünde ist unser nördlichste Punkt in Deutschland. Bevor wir bei
Swinemünde mit der Fähre nach Polen übersetzen, sehen wir uns noch
das Sandskulpturen Festival in Ahlbeck an. Im Wolin NP lebt eine der
letzten Wisent Herden Europas.
29.8.2017
Durch die Strandbäder der Ostsee bis zum ehemaligen Kaiserbad
Kolberg folgen wir der Küste. Ein Schwenk ins Landesinnere bringt
uns nach Czaplinek in der Pommerschen Seenplatte. Die Fahrradtouren
in Polen sind zwar überwiegend flach, aber zuweilen mit
Schlammlöchern gespikt, in denen man bis zum Knöchel im stinkenden
Morast versinkt. Vorbei an Seen und
Wäldern erreichen wir Danzig.
3.9.2017
Das größte Backsteinbauwerk der Welt soll die Marienburg in Malbork
sein.
Am Oberländischen Kanal bestaunen wir die schiefen Ebenen, auf denen
die Schiffe, statt Schleusen, auf Loren angehoben werden. Seit 1870
wird hier, mit unveränderter Technik, der Höhenunterschied zwischen
Elblag und Ostroda mittels Wasserkraft und Stahlseilen überwunden.
Die Einreise in die russische Enklave Kaliningrad war zwar
langwierig aber unproblematisch. Dafür erschwerten die kyrillischen
Verkehrszeichen die Orientierung deutlich. An der Ostseeküste steht
das Mahnmal für den Königsberger Todesmarsch. Hier wurden kurz vor
Ende des Krieges mehr als 3000 Kriegsgefangene, überwiegend junge
jüdische Frauen, in die eisige Ostsee getrieben und erschossen. Auch
sonst ist die deutsche Geschichte im ehemaligen Ostpreusen noch
allgegenwärtig. Viele Gebäude sind verfallen. Die allgemeine
Tristesse wird durch den Dauerregen noch verstärkt. Nach einer
Übernachtung verlassen wir Russland wieder über die Kurische
Nehrung. Im Nationalpark besuchen wir noch den "Tanzenden Wald". Ob
die hier eigentümlich verkrüppelten Bäume natürlichen Ursprungs
sind, wird angezweifelt. Seit gestern sind wir wieder in der EU, was
deutlich sicht- und spürbar ist. Die litauischen Dörfer präsentieren
sich entspannt und hübsch gerichtet.
6.9.2017
Am Ende der kurischen Nehrung geht es mit der Fähre nach Klaipeda,
wo das Lied "Ännchen von Tharau" komponiert worden ist. Weiter
östlich erreichen wir über Plunge den Zemaitija NP und campen direkt
am See. Am nächsten Tag umradeln wir den See und besuchen das Museum
des Kalten Krieges in einem ehemaligen sowjetischen Atomraketensilo.
Hier befanden sich 4 mit Nuklearsprengköpfen bestückten
Mittelstreckenraketen, deren Ziel auch in Westdeutschland lag. Die
unterirdische Anlage kann im Original besichtigt werden. Der Berg
der Kreuze, Kryziu Kalnas, liegt auf dem Weg in den Aukstaitija NP
ganz im Osten des Landes.
10.9.2017
Wieder umradeln wir einen See im NP. Obwohl es die litauische
Schweiz genannt wird, sind die erbrachten Höhenmeter zu
vernachlässigen. In Lettland steuern wir gleich die Hauptstadt Riga
an. Der Dom und viele Kirchen, enge Gassen und ehrwürdige Gebäude
bilden das Stadtbild. In den Markthallen gibt es alles was das Meer
zu bieten hat im Überfluss. Zufällig sehen wir noch einen "Strong
Man Contest", wo sich die stärksten Letten beim 380kg Kreuzheben
messen.
13.9.2017
Im Gauja National Park paddeln wir auf dem längsten Fluss Lettlands
24km stromabwärts. Bis Tallinn gibt es sonst nichts weiteres zu
berichten. Der City Campingplatz in der estnischen Hauptstadt ist
mit geführten französischen und holländischen Wohnmobilhorden
gefüllt. Im Hafen liegen zwei riesige Kreuzfahrtschiffe und
somit ist auch in der Altstadt, trotz schlechtem Wetter, kaum ein
Durchkommen.
18.9.2017
Der Grenzübertritt nach Russland in Narva gestaltete sich sehr
zeitaufwendig. Weil der Grenzposten mitten in der Stadt keine
Stauzone hat, muss man sich hier in einer "Waiting Area" anmelden
und auf die Abfertigung warten. Das dauerte 13 Stunden. Wenn man an
der Reihe ist, sind die Grenzformalitäten dann schnell erledigt.
St. Petersburg überwältigt einen dann mit all den Prunkbauten aus
der Zarenzeit.
22.9.2017
Nach St. Petersburg verbrachten wir noch eine Nacht am Ladoga See,
dem größten Binnengewässer Europas. Der Grenzübertritt nach Finnland
war problemlos.
Am Pielinen See werden alte Erinnerungen an Familienurlaube der
Laechele's wach. Traditionell erwandern wir den Koli Hügel. Das
Wetter ist weiterhin schlecht.
Das Erholungsgebiet bei Hossa wurde 2017 zum Nationalpark erklärt.
Hier findet man schöne Wanderungen, anspruchsvolle MTB Trails und
einen wunderschönen Stellplatz direkt am See mit Feuerstelle,
trockenem Holz und Privatklo.
25.9.2017
Nach weiteren Wanderungen durch Wälder und finnischen Morast
erreichen wir Rovaniemi.
29.9.2017
Die Haupstadt Lapplands glänzt durch St. Claus Village und ein
schönes nordisches Stadion mit 3 Sprungschanzen. In den
Shoppingmalls rüsten wir uns für den arktischen Herbst. Der Nebel in
Lappland lässt bisher keine Sicht der Nordlichter zu, wir finden
jedoch geniale freie Übernachtungsplätze am Fluss mit Feuerstelle
und genügend Holz. Lediglich oberhalb 600m scheint die Sonne und wir
genießen die Fjells mit immerhin bis zu 1000m. Kilpisjärvi 2°C !
3.10.2017
Beim Grenzübertritt nach Norwegen verlassen wir auch den finnischen
Nebel. Bei strahlendem Sonnenschein und 20°C erreichen wir Tromsö.
Hier wandern wir auf den Hausberg Kjölen 790m. Bei der Übernachtung
mit sternenklarem Himmel toben sich die Nordlichter aus, so daß wir
um 2 Uhr nachts noch gen Himmel glotzen. Über Sommaroy und einen
Tunnel unter dem Fjord erreichen wir wieder die E10 auf die Lofoten.
Hier werden die Fjorde von schroffen Granitzacken eingeschnürt. Wir
unternehmen noch einige Wanderungen auf diese Berge und genießen die
überwältigenden Ausblicke auf die Fjordlandschaft. Morgen nehmen wir
die Fähre zurück aufs Festland nach Bodö.
7.10.2017
Durch das Junkerdalen in Lappland erreichen wir Schweden bei
strömendem Regen. Wir übernachten am Uddjaur See, auf dem die
deutschen Autobauer ihre Fahrzeuge auf Wintertauglichkeit testen. Im
sympathischen Städtchen Vilhelmina entscheiden wir uns noch die
Fjällrunde "Vildmarksvägen" unter die Räder zu nehmen. Die erste
Wanderung zum Marsfjäll 1590m, 25km, erfolgte bei winterlichen
Bedingungen im Sturm mit Graupelschauer. Bei der folgenden
Übernachtung am Stekenjokk Pass war zu unserer Überraschung morgens
alles eingeschneit. Mit dem Hällingsäfallet und Canyon findet man
dann doch noch einen beeindruckenden Wasserfall im Fjäll.
15.10.2017
Die Landschaft wird zunehmend flacher und aus den Wäldern werden
Unmengen Holz zu riesigen Sägewerken und Papiermühlen gekarrt. Die
Jagd auf den Elch hat begonnen und überall sitzen, stehen und
verstecken sich Jäger mit orangen Mützen im Wald. Es wird zunehmend
gefährlich und wir schränken unsere Wanderungen etwas ein! Wir
kommen am größten See Schwedens, dem Vänern vorbei, besichtigen die
Felsgravuren aus der Bronzezeit im Bezirk Tanum und die
Schärenstädtchen Fjällbacka und Smögen. Von Göteborg bringt uns die
Fähre zurück nach Kiel.
17.10.2017
Wir nutzen das schöne Wetter in Deutschland zu einer Fahrradtour
durch die Lüneburger Heide und übernachten dort ein letztes Mal.
Nach ca. 10.000 Km kommen wir wieder wohlbehalten zuhause an.